Expertenmeinung
Insbesondere der politische Umgang mit der Pandemie habe die Inflation angeschoben, so der Commerzbank-Chefvolkswirt Dr. Jörg Krämer auf der Invest 2022 in Stuttgart. "Schon Trump hat die Nachfrage angefacht, indem er die Arbeitslosenunterstützung um 2.400 Dollar je Kopf und Monat erhöht hat." Staatlich gewollte Nachfrage und das während der Pandemie geschrumpfte Angebot führt zum Ergebnis: Inflation. Das Problem im Euroraum: Die Unternehmen können die Nachfrage nicht mehr befriedigen. Die Auftragsbücher der deutschen Industrie sind voller als zu Beginn der 60er-Jahre. Zu möglichen Zinsanhebungen: "Die EZB muss von sehr expansiv auf neutral umsteigen, damit die Inflationserwartungen wieder herunterkommen. Es gibt aber keine Mehrheit für einen klaren Anti-Inflations-Kurs." Zweitrundeneffekte wie Anstieg der Arbeitskosten und Lohn-Preis-Spiralen sind spätestens im kommenden Jahr auch in Deutschland zu erwarten. "Ich sehe noch lange keine Entspannung." Eine gefährliche Gemengelage auch für den Aktienmarkt. "Steigende Zinsen, fallende Gewinnschätzung." Eine Schaukelbörse mit Tendenz nach unten. "Aber hoffentlich keine Rückkehr in die 70er-Jahre."