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Steuerrechtliche Fallstricke: Was über Gewinne aus Online-Casinos und Aktien zu beachten ist

Ein Gastbeitrag von Marianne Schwarz

Fassade eines Casinos bei Nacht
Foto von Ben Frost auf Unsplash
Wer im Casino gewinnt, muss den Gewinn unter Umständen versteuern.

Das Steuerrecht ist ein komplexes Feld, das oft Fragen aufwirft, insbesondere wenn es um Einkünfte aus untypischen Quellen geht. In den vergangenen Jahren haben sich viele Menschen dem Handel mit Aktien sowie dem Spielen in Online-Casinos zugewandt, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Doch was viele nicht wissen: Auch solche Gewinne können steuerliche Verpflichtungen mit sich bringen.

Gewinne aus Online-Casinos: Spielspaß mit steuerlichen Konsequenzen?

Das Spielen in Online-Casinos ist für viele Menschen ein beliebter Zeitvertreib, der im besten Fall auch lukrativ sein kann. Egal, ob es sich um klassisches Poker, Roulette oder moderne Slots Spiele auf loewen-play.de & Co handelt – die Gewinne daraus können steuerlich relevant sein. Doch wann genau müssen diese Gewinne versteuert werden?

Grundsätzlich gilt in Deutschland: Gewinne aus Glücksspiel sind steuerfrei. Das klingt zunächst beruhigend, jedoch gibt es einige Ausnahmen, die beachtet werden sollten. Vor allem professionelle Spieler, die regelmäßig und mit Gewinnabsicht spielen, könnten vom Finanzamt als gewerblich eingestuft werden. In diesem Fall sind die Gewinne steuerpflichtig, und es besteht die Pflicht, diese in der Einkommenssteuererklärung anzugeben. Es ist daher ratsam, die eigene Spieltätigkeit kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls steuerlichen Rat einzuholen.

Ebenso muss der Gewinn ab dem zweiten Jahr versteuert werden, wenn das Geld nicht ausgegeben wird, sondern zum Beispiel in einem Fonds oder Sparkonto angelegt wird. Hier fallen dann Steuern auf die entstehenden Zinsen an.

Der Grenzbereich zwischen Freizeitvergnügen und gewerblichem Glücksspiel

Die Abgrenzung zwischen Freizeitspieler und professionellem Glücksspieler ist nicht immer eindeutig. Das Finanzamt prüft hierbei verschiedene Kriterien, wie beispielsweise die Regelmäßigkeit und Höhe der Gewinne, das systematische Vorgehen und die Höhe der Einsätze. Auch die Teilnahme an Turnieren oder die Nutzung von speziellen Strategien kann als Hinweis auf eine gewerbliche Tätigkeit gewertet werden. In solchen Fällen können erhebliche Steuernachforderungen drohen.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass viele Spieler sich dessen nicht bewusst sind und Gewinne über mehrere Jahre nicht versteuern. Sollte das Finanzamt dies nachträglich feststellen, kann es nicht nur zur Steuernachzahlung, sondern auch zu Strafzahlungen kommen. Daher ist es empfehlenswert, alle relevanten Unterlagen und Belege sorgfältig aufzubewahren, um im Zweifelsfall gegenüber dem Finanzamt nachweisen zu können, dass die Gewinne rechtmäßig und im Rahmen des privaten Glücksspiels erzielt wurden.

Unterschiedliche Besteuerung in EU-Ländern

Ein weiterer Aspekt, der bei Gewinnen aus Online-Casinos beachtet werden muss, ist die unterschiedliche steuerliche Behandlung innerhalb der Europäischen Union. Während in Deutschland Gewinne aus Glücksspielen in der Regel steuerfrei sind, kann dies in anderen EU-Ländern anders gehandhabt werden. Einige Länder erheben Steuern auf Glücksspielgewinne, unabhängig davon, ob die Spiele online oder in einem traditionellen Casino stattfinden.

Wer also auf ausländischen Plattformen spielt oder seinen Wohnsitz in einem anderen EU-Land hat, sollte sich über die dortigen steuerlichen Vorschriften informieren. Es kann zudem notwendig sein, Gewinne sowohl im Ausland als auch in Deutschland zu deklarieren, um Doppelbesteuerungen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang kann ein Steuerberater helfen, die individuell beste Vorgehensweise zu finden und steuerliche Nachteile zu minimieren.

Gewinne aus Aktiengeschäften: Kapitalerträge und deren steuerliche Behandlung

Neben Gewinnen aus Online-Casinos erfreuen sich auch Investitionen in Aktien zunehmender Beliebtheit - das gilt auch für Casino-Aktien. Anders als beim Glücksspiel unterliegen Erträge aus Aktien jedoch grundsätzlich der Besteuerung. Hier greift die sogenannte Abgeltungssteuer, die auf Kapitalerträge erhoben wird.

Seit dem Jahr 2009 beträgt die Abgeltungssteuer in Deutschland 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Sie wird direkt von der Bank einbehalten und an das Finanzamt abgeführt. Dies betrifft sowohl Dividenden als auch Kursgewinne. Wer allerdings einen Freistellungsauftrag bei seiner Bank hinterlegt hat, kann Kapitalerträge bis zu einem Betrag von 1000 Euro (für Alleinstehende) bzw. 2000 Euro (für Verheiratete) steuerfrei stellen.

Verrechnung von Verlusten und steuerliche Optimierung

Nicht immer laufen Aktiengeschäfte gewinnbringend. In vielen Fällen erleiden Anleger auch Verluste. Das Steuerrecht ermöglicht jedoch eine Verrechnung von Verlusten mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen. Dies kann zu einer Minderung der Steuerlast führen. Wichtig ist hierbei, dass die Verluste im selben Jahr wie die Gewinne oder in den Folgejahren geltend gemacht werden können.

Die Verluste aus dem Verkauf von Aktien können ausschließlich mit Gewinnen aus anderen Aktienverkäufen verrechnet werden, nicht jedoch mit Dividenden oder Zinseinnahmen. Um den steuerlichen Vorteil voll auszuschöpfen, empfiehlt es sich, alle Transaktionen genau zu dokumentieren und gegebenenfalls einen Steuerberater zurate zu ziehen.

Steuerliche Fallstricke bei Spekulationsgeschäften

Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf sogenannte Spekulationsgeschäfte gelegt werden. Dies sind kurzfristige Käufe und Verkäufe von Aktien oder anderen Wertpapieren, die innerhalb eines Jahres erfolgen. Hier gelten besondere steuerliche Regelungen, die nicht immer offensichtlich sind. Werden solche Geschäfte regelmäßig getätigt, kann das Finanzamt auch hier eine gewerbliche Tätigkeit unterstellen, was wiederum zu einer anderen steuerlichen Behandlung führen kann.

Für Privatanleger gilt: Wenn Aktien innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist verkauft werden und dabei ein Gewinn erzielt wird, muss dieser in der Steuererklärung angegeben werden. Anders als bei langfristigen Investitionen können diese Gewinne nicht einfach durch die Abgeltungssteuer abgegolten werden. Auch hier ist es ratsam, alle relevanten Belege und Nachweise sorgfältig aufzubewahren, um im Zweifelsfall gegenüber dem Finanzamt bestehen zu können.

Besondere Regelungen für Auslandsaktien und Dividenden

Auch bei der Investition in ausländische Aktien gibt es steuerliche Besonderheiten zu beachten. Hier wird häufig eine Quellensteuer im Ausland einbehalten, die in Deutschland teilweise oder vollständig angerechnet werden kann. In einigen Fällen ist es notwendig, eine Doppelbesteuerung zu vermeiden. Dies erfolgt durch die Beantragung einer Rückerstattung der ausländischen Quellensteuer.

Dividenden aus ausländischen Aktien werden ebenfalls in Deutschland versteuert, unterliegen aber zusätzlich den Regelungen des jeweiligen Landes, in dem die Aktie ausgegeben wurde. Es ist ratsam, sich über die spezifischen Steuerregelungen des betreffenden Landes zu informieren, um die steuerlichen Konsequenzen korrekt einzuschätzen.

Fazit: Steuerliche Pflichten nicht unterschätzen

Gewinne aus Online-Casinos und Aktien können erfreulich sein, bringen jedoch auch steuerliche Pflichten mit sich. Während Gewinne aus Glücksspielen in vielen Fällen steuerfrei sind, müssen Erträge aus Aktien grundsätzlich versteuert werden. Es ist essenziell, sich frühzeitig über die jeweiligen Regelungen zu informieren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Ob es nun um das gelegentliche Spielen von Slots oder um regelmäßige Aktiengeschäfte geht – wer sich seiner steuerlichen Pflichten bewusst ist und diese gewissenhaft erfüllt, kann sich entspannt zurücklehnen und die Gewinne genießen.

Inhalt des Gastbeitrages wird von BRN AG nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der BRN-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von BRN AG ausdrücklich ausgeschlossen!