Ein Gastbeitrag von Stefan Kny
In einer Arbeitswelt, die sich schneller dreht als je zuvor und in der Begriffe wie New Work, Remote Culture und Employer Branding längst zum Alltag gehören, gewinnen digitale Arbeitgeberbewertungen zunehmend an Bedeutung. Plattformen wie GoWork sind längst nicht mehr nur eine Adresse für Frustabbau enttäuschter Mitarbeiter, sondern entwickeln sich zu glaubwürdigen Quellen für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen beruflichen Heimat sind – und zu einem echten Seismografen für Unternehmenskultur.
Während viele Unternehmen zunächst vor öffentlichen Kommentaren über die interne Arbeitskultur zurückschreckten, erkennen immer mehr von ihnen: Diese Bewertungen sind keine Bedrohung – sie sind eine Chance.
Früher waren es Bekannte, Freunde oder ehemalige Kollegen, die Einblicke in die Arbeitsrealität eines Unternehmens geben konnten. Heute übernehmen Bewertungsplattformen diese Rolle; nur deutlich breiter, schneller und sichtbarer. Für Bewerbende sind Arbeitgeberbewertungen zu einem entscheidenden Faktor geworden, wenn es darum geht, zu filtern, welche Firma wirklich zu ihnen passt. Und nicht selten wiegt eine authentische Bewertung schwerer als jede auf Hochglanz polierte Karriereseite.
Bewertungen über Arbeitgeber erfüllen dabei zwei wesentliche Funktionen:
Natürlich sind nicht alle Bewertungen positiv. Und gerade kritische Stimmen sorgen in vielen Personalabteilungen für Nervosität. Doch auch negative Kommentare bieten eine große Chance – sofern man bereit ist, sie ernst zu nehmen. Sie sind ein unmittelbares Feedback, das nicht durch interne Hierarchien oder Filterprozesse verzerrt wurde.
Erfolgreiche Unternehmen nutzen solche Kritik, um interne Veränderungsprozesse anzustoßen. Sie erkennen darin Hinweise auf strukturelle Probleme, auf Missverständnisse in der Kommunikation oder auf Entwicklungen, die vielleicht in der Hektik des Alltags übersehen wurden.
Employer Branding ist längst keine Einbahnstraße mehr. Es geht nicht nur darum, ein positives Image zu kreieren, sondern auch darum, dieses Image glaubwürdig zu untermauern. Was nützt die schönste Karriereseite, wenn gleichzeitig auf Bewertungsportalen das Gegenteil steht?
Bewertungsportale können Unternehmen helfen, ihre Arbeitgebermarke zu schärfen. Durch das aktive Beobachten und auch Kommentieren von Bewertungen zeigen Arbeitgeber, dass sie zuhören, sich kümmern und an Verbesserungen interessiert sind. Dies schafft Vertrauen nicht nur bei potenziellen Bewerbenden, sondern auch bei der eigenen Belegschaft.
Arbeitgeberbewertungen im Internet sind keine bloßen Meinungsäußerungen. Sie sind Ausdruck einer neuen, transparenten Arbeitskultur, in der Stimmen aus dem Inneren eines Unternehmens gehört werden. Wer als Arbeitgeber klug handelt, sieht in diesen Stimmen nicht nur Kritik oder Lob – sondern den Schlüssel zu echter Weiterentwicklung.
Denn am Ende geht es nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, ehrlich, lernbereit und menschlich zu agieren. Und genau das erkennen Menschen, wenn sie Bewertungen lesen.
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