Thorsten Polleit: "So ganz einfach ist die Rechnung nicht, mit Sanktionen aufzuwarten" - großes Maß an Selbstschädigung möglich

"Man versteht, dass das Entsetzen politische Handlungen auf den Plan ruft", sagt der Chefvolkswirt Dr. Thorsten Polleit (Degussa) über mögliche Sanktionen für Russland vor dem Hintergrund des bewaffneten Konflikts in der Ukraine, "aber so ganz einfach ist die Rechnung nicht, mit Sanktionen aufzuwarten." Ein großes Maß an Selbstschädigung drohe: Rezession und Massenarbeitslosigkeit. Polleit weist auch darauf hin, dass 67 % des in Deutschland verheizten Erdgases nun einmal aus Russland stamme. "Die Finanzmärkte scheinen die Dramatik weiterhin einzupreisen." Er erwarte deshalb "allenfalls kosmetische Zinsveränderungen". "Die Inflation ist gekommen, um zu bleiben. Sie wird politisch auch als Inflationssteuer eingesetzt, um insbesondere die großen Schuldenlasten zu entwerten." Unverändert sei Gold ein sicherer Hafen für Anleger: "Der Goldpreis hat durchaus auf die monetären Herausforderungen reagiert." Die jahresdurchschnittliche Steigerung in den letzten zwei Dekaden lag bei 8,5 % - "das ist stärker als so mancher Aktienmarktindex". Der Goldpreis befinde sich langfristig in einem Aufwärtstrend, das müssten die Anleger wissen.